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Das Leben mit deinem Frühchen: Besonderheiten und Wissenswertes

Zu zeitig einsetzende Wehen sind für alle Eltern keine Wunschvorstellung, denn Frühchen haben einen schweren Start ins Leben. Zudem stellen Frühgeborene eine neue Herausforderung für die Familie dar und haben spezielle Ansprüche. Womit gerechnet werden muss und was bei einer Frühgeburt zu beachten ist, erfährst Du hier.

Wann gelten Babys als Frühgeborene?

Von Frühchen ist die Rede, wenn die Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche erfolgt. Der Organismus ist dann noch nicht vollständig entwickelt, sodass unterstützende Massnahmen notwendig sind.

Wie gut kommt es zurecht?

Ein häufiges Problem bei Frühchen ist die Entwicklung der Lunge. Eigenständiges Atmen ist anfangs nicht in jedem Fall möglich. Durch Medikamente und Beatmung sowie den Aufenthalt in einem Brutkasten kann die Lunge jedoch nachträglich reifen. Das gilt auch bei anderen gesundheitlichen Problemen, wie beispielsweise einem unterentwickelten Immunsystem.

Direkt nach der Geburt ist es daher entscheidend, dass eine umfassende medizinische Versorgung erfolgt. Durch sofortige Behandlung und moderne Medizin liegt die Überlebensrate für Kinder ab der 28. Schwangerschaftswoche bei circa 95 Prozent. Auch die Chancen für Kinder unter 1’000 Gramm steigen durch medizinische Weiterentwicklung immer weiter an. Doch Frühgeborene stellen die Neonatologie nach wie vor an besondere Herausforderungen, Je früher und leichter ein Baby zur Welt kommt, desto geringer sind die Überlebenschancen ohne medizinische Unterstützung.

Welche Risiken bestehen?

Ist die Lunge noch nicht vollständig ausgereift, kann das sogenannte Atemnot-Syndrom auftreten. Aufgrund der Atemnot ist eine Unterversorgung mit Sauerstoff möglich und eine Beatmung erforderlich. Denn der Sauerstoffmangel kann unter anderem zu einer Schädigung des Hirns führen.

Ist das Immunsystem noch schwach, muss zunächst sehr stark darauf geachtet werden, das Kind von Keimen fernzuhalten. Vor allem das Humane Respiratorische Synzytial-Virus – kurz RS-Virus genannt – kann zu einer Gefahr werden und schwere Folgen nach sich ziehen. Säuglinge mit einem unterentwickelten Immunsystem, Herzerkrankungen oder bereits geschädigte beziehungsweise unreife Lungen weisen ein besonders hohes Risiko auf, sich mit dem Virus anzustecken.

Weiterhin sind die Blutgefässe vor der 32. Schwangerschaftswoche noch in einem sehr fragilen Zustand, da die Gefässwände sehr dünn sind. Hierdurch kann es zu inneren Blutungen oder auch Hirnblutungen kommen. Eine genaue Überwachung ist daher entscheidend.

Die ersten Tage: Brutkasten und Körperkontakt

Viele Frühchen müssen die ersten Tage oder sogar Wochen in einem Brutkasten – einem sogenannten Inkubator – verbringen. Sie werden darin gewärmt, gegebenenfalls beatmet und überwacht. Bei Bedarf muss auch eine Magensonde zur Ernährung gelegt werden. Für Eltern kann dies eine sehr schwierig Zeit sein. Der Körperkontakt fehlt, Stillen ist in manchen Fällen nicht möglich und die angeschlossenen Geräte können beängstigend wirken.

Das löst oftmals ein Gefühl der Hilflosigkeit aus. Wichtig ist es daher, so viel Kontakt und Zuwendung zu geben, wie möglich ist. Hiervon können Eltern und Kind profitieren. Möglich ist es beispielsweise:

  • mit dem Säugling zu sprechen, vorzulesen oder zu singen
  • Hautkontakt zu haben bei der sogenannten Känguru-Pflege
  • Händchen zu halten
  • das Kind zu streicheln

Die Eltern werden bei der anfänglichen Pflege mittlerweile deutlich mehr eingebunden. Das kommt sowohl den Eltern als auch den Kindern zu Gute. Bei der Känguru-Pflege beispielsweise wird der Säugling auf den Bauch der Mutter oder des Vaters gelegt. Der Kreislauf kann sich hierdurch stabilisieren und sogar die Atmung kann sich verbessern.

Entscheidend ist, dabei Hygienevorschriften zu wahren, um keine Ansteckung zu riskieren.

Die ersten Jahre: Förderung und Vorgehen

Auch wenn der Säugling nicht mehr auf einen Brutkasten angewiesen ist, können die ersten Jahre im Leben eines Frühchens eine Herausforderung für die ganze Familie darstellen. Wichtig ist in jedem Fall, auf die individuellen Bedürfnisse und Probleme einzugehen.

So kann es beispielsweise notwendig sein, für längere Zeit Medikamente zu verabreichen oder spezielle Therapien durchzuführen. Ein langsamer Aufbau des Immunsystems und eventuelle körperliche Schonung beziehungsweise dosiertes Training zur schrittweisen Steigerung von Kraft und Koordination sind ebenso möglich, wie die Vorbeugung von Folgeerkrankungen durch regelmässige und engmaschige Untersuchungen.

Wichtig ist dabei, die Geduld zu bewahren. Denn sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung können bei Frühchen verzögert sein. Dank des medizinischen Fortschritts treten jedoch schwere geistige oder motorische Beeinträchtigungen immer seltener auf. In der absoluten Mehrzahl haben Frühgeborene spätestens im Erwachsenenalter keine weiteren Rückstände und können ein ganz normales Leben führen. Geduld, Zuversicht und aktive Hilfe zahlen sich also aus.

Wichtig ist zudem, die Sorgen und Ängste nicht die Überhand gewinnen zu lassen. Geborgenheit, Spaß und so viel Normalität wie möglich ist auch für Frühchen entscheidend, um eine schöne Kindheit zu haben. Versuche daher, Therapien und sonstige Behandlungen angenehm zu gestalten.

Und was kann dir in dieser Zeit helfen?

Bereits die Frühgeburt oder eine drohende Frühgeburt können eine enorme Belastung für Dich als Elternteil darstellen. Hinzu kommt, dass nach der Geburt oftmals Ängste, Sorgen und Unsicherheit bestehen.

Auch im Kleinkindalter können noch Probleme auftreten, die Zweifel aufkommen lassen. Es ist daher sinnvoll, Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen. In der Schweiz gibt es diverse Elternvereinigungen und Hilfsangebote, der unter anderem den Austausch zwischen Eltern ermöglicht und wichtige Hinweise gegeben werden kann. Hier findest du einige davon. Auf diese Weise kannst Du von den Erfahrungswerten anderer Betroffener profitieren und mit Menschen kommunizieren, die Deine Lage verstehen.

Kann einer vorzeitigen Geburt vorgebeugt werden?

Bestehen Risikofaktoren oder kam es bereits in der Vergangenheit zu Früh- beziehungsweise Fehlgeburten, müssen entsprechende Untersuchungen stattfinden. Hierdurch kann vermieden werden, dass die Geburt frühzeitig erfolgt. Eine Garantie gibt es dafür zwar nicht, das Risiko lässt sich mit den entsprechenden Mitteln und Massnahmen jedoch senken. Zu diesen gehören unter anderem:

  • Schonung oder Bettruhe wenn nötig
  • gezieltes Senken des Blutdrucks
  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol
  • Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt einnehmen
  • angepasste Bewegung beziehungsweise Sport wenn möglich
  • Mangelzustände ausgleichen

Lässt sich ein Frühchen nicht vermeiden, stehen die Chancen für ein gesundes und glückliches Leben dennoch gut.

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