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Plötzlicher Kindstod (SIDS): präventive Massnahmen kennenlernen

Plötzlicher Kindstod ist zwar selten, aber in seiner gesamten Auswirkung ein Ereignis, das alle Eltern von ihrem Baby fernhalten möchten. Wir erklären mögliche Hintergründe und Ursachen, ausserdem informieren wir dich über präventive Massnahmen, mit denen man das Risiko wesentlich minimieren kann. 

Was ist plötzlicher Kindstod? 

Das Baby hört im Schlaf plötzlich auf zu atmen. Es war gesund, keine Risiken und Einschränkungen erkennbar. Der medizinische Fachbegriff lautet SIDS. Die Bezeichnung kommt aus der englischen Sprache, die Abkürzung steht für Sudden Infant Death Syndrome. Weitere Bezeichnungen sind Krippentod oder plötzlicher Säuglingstod.

Die medizinische Forschung und Wissenschaft kann die Frage nach den Ursachen für Plötzlichen Kindstod bis heute nicht abschliessend beantworten. Das bisherige Wissen beruht auf Beobachtungen und Statistiken. Es gibt diverse Theorien, weshalb bei Babys die Atmung aussetzen kann. So wird etwa angenommen, dass bei manchen Kindern die Atemwege noch nicht richtig ausgebildet sind. Gesicherte Erkenntnisse gibt es aber in dieser Hinsicht noch nicht. SIDS trifft am häufigsten in den ersten sechs Lebensmonaten auf. Plötzlicher Kindstod kann nicht nur sehr junge Säuglinge betreffen, sondern während des gesamten ersten Lebensjahrs und extrem selten auch noch im zweiten Lebensjahr eintreten. 

Wie kannst du dein Baby während des Schlafens schützen? 

Die Beobachtungen der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass es eine ganze Reihe von Präventiv-Massnahmen gibt. Das Spektrum reicht von der richtigen Schlafumgebung und Ausstattung des Babybetts über die Schlafposition des Kindes bis zur allgemeinen Lebenssituation und dem Verhalten der Eltern. Wenn bereits im Vorfeld bekannt ist, dass dein Kind ein erhöhtes Risiko haben könnte, ist der Einsatz eines speziellen Überwachungssystems möglich. 

Rückenlage als beste Vorbeugung 

Bis in die 80er Jahre hinein war die generelle Empfehlung, Neugeborene und Säuglinge in den ersten Monaten stets auf den Bauch zu legen. Dazu rieten Hebammen und Kinderärzte. Begründet wurde diese Empfehlung damit, dass Kinder, wenn sie spucken, in der Bauchlage nicht am Erbrochenen ersticken können. Diese Annahme war wie sich herausstellte falsch. Denn die Luftröhre befindet sich anatomisch vor der Speiseröhre, die Gefahr ist also in der Bauchlage sogar grösser. Unabhängig von diesem Risiko beobachteten Ärzte, dass plötzlicher Kindstod wesentlich öfter bei Kindern auftrat, die regelmässig auf dem Bauch schliefen – die Kinder waren ansonsten völlig gesund. 

Seit Beginn der 90er Jahre wird empfohlen, das Kind nur auf dem Rücken schlafen zu lassen. Als Vorbeugung gegen SIDS ist dieser Ratschlag allen Beobachtungen und Aufzeichnungen nach die sicherste Massnahme überhaupt. Das heisst aber nicht, dass dein Kind gar nicht auf dem Bauch liegen darf. Wenn es wach ist und du in der Nähe bist, kann es ohne weiteres auf dem Bauch liegen. Es lernt dabei, das Köpfchen selbstständig zu heben und nach links und rechts zu drehen. Die Rückenmuskulatur wird trainiert und nebenbei lässt sich so verhindern, dass der Kopf wegen des dauerhaften Liegens auf dem Rücken an einer Stelle abflacht. Während des Schlafens kannst du mithilfe eines Schlafsacks die Rückenlage unterstützen und fördern.

Schlafsack, Matratze und Co.: Die Ausstattung des Babybetts für einen sicheren Schlaf 

Ins Babybettchen gehören idealerweise nur wenige Dinge. Dabei spielt es keine Rolle, ob du ein Beistellbett, eine Wiege, einen Stubenwagen oder von Anfang an ein Gitterbett verwendest. Als Unterlage kommt eine feste Matratze ins Babybett. Dein Kind trägt zum Schlafen einen Schlafsack, hier gibt es für Sommer und Winter verschiedene Modelle. Du verwendest am besten kein Kissen und keine Decke, beides kann zum Risikofaktor werden. Vorsicht gilt auch für den Kopfschutz, den viele Eltern gern anbringen – falls im Einsatz, dann bitte auf eine absolut sichere Befestigung achten. Fellunterlagen und Kuscheltiere sollten ebenfalls nicht mit ins Bett. Heizkissen und Wärmflasche haben ebenso nichts im Babybett zu suchen. 

Die ideale Raumtemperatur liegt bei etwa 18° Celsius. Das Zimmer sollte vor dem Schlafen gut gelüftet werden, die Fenster bleiben währenddessen aber zu. Überhitzung kann das SIDS-Risiko erhöhen. Das Babybett darf ruhig im Zimmer der Eltern stehen. Einige Untersuchungen zeigen, dass SIDS seltener vorkommt, wenn das Kind im Zimmer der Eltern und nicht im eigenen Zimmer schläft. 

Der gesunde Schlaf – nur im Babybett oder auch im Elternbett? 

Ob dein Baby nur im eigenen Bettchen schlafen soll oder auch bei dir im Bett, darüber gehen die Meinungen stark auseinander. Ärzte raten davon meistens ab. Plötzlicher Kindstod tritt angeblich häufiger auf, wenn das Kind im Elternbett liegt. Es ist aber nicht eindeutig geklärt, ob in diesen Fällen plötzlich die Atmung aussetzt. Andere Gründe sind wahrscheinlicher. Es kann beispielsweise durch die Nähe zu einer Überhitzung kommen. Möglich ist auch, dass die Mutter zu nahe am Gesicht des Kindes liegt und der Säugling deshalb keine Luft mehr bekommt. Fälle, bei denen Kinder versehentlich erdrückt werden, sind glücklicherweise kaum bekannt. Der sicherere Weg ist jedoch, dass du dein Kind zwar zum Stillen ins Elternbett holst, es aber danach wieder im Beistellbett weiter schläft. 

Weitere präventive Massnahmen zur Vermeidung des plötzlichen Kindstods

Das Risiko ist bei gestillten Kindern niedriger. Wenn dir aber – aus welchen Gründen auch immer – Stillen nicht möglich ist, bitte kein schlechtes Gewissen! Angst ist ein schlechter Ratgeber, dieser Grundsatz gilt auch bei gesundheitlichen Themen. Ebenso sind geimpfte Kinder weniger anfällig. Zudem soll ein Nuggi während der Nachtruhe die Gefahr reduzieren. 

Das Risiko steigt, wenn eines oder beide Elternteile rauchen. Nikotin ist während der Schwangerschaft und Stillzeit schädlich- ebenso sollten in der Wohnung weder Zigaretten, noch E-Zigaretten konsumiert werden. Einige Studien deuten darauf hin, dass ein erhöhter Alkoholgenuss ebenfalls eine Gefährdung darstellen kann. 

Was ist von einer Geräteüberwachung zu halten?

Plötzlicher Kindstod ist eine emotional folgenschwere Bedrohung, aber du solltest dich auf keinen Fall permanent selbst verrückt machen. Es ist verständlich, wenn du dein Baby am liebsten nie aus den Augen lassen würdest. Dementsprechend gross ist das Angebot an Überwachungsgeräten. Ein Babyphone ist völlig in Ordnung, auch eine Videoüberwachung während des Schlafs kann dir mehr Sicherheit geben. Alle verwendeten Geräte müssen getestet und strahlungsarm sein und am besten im Niederfrequenzbereich funktionieren.

Bei bestimmten vorläufig identifizierbaren Risiken kann ein Heim-Monitoring vom Arzt verordnet werden. Dabei handelt es sich um die Überwachung von Atmung, Puls und Sauerstoffsättigung. Infrage kommt eine solche Überwachung bei Risikobabys, also bei Frühgeborenen oder Kindern, bei denen schon ein Geschwisterkind am plötzlichen Kindstod verstorben ist. Die Entscheidung für das Monitoring trifft der Arzt gemeinsam mit den Eltern. Das ist in bestimmten Fällen sinnvoll. Wenn dein Kind nicht als Risikokind gilt, ist es besser, die Überwachung nicht zu sehr auszudehnen. Sensormatten können beispielsweise häufig einen Fehlalarm auslösen – für einen gesunden und sicheren Schlaf also keine gute Lösung. 

Plötzlicher Kindstod in der Schweiz

Im Jahr 1990 war plötzlicher Kindstod die Ursache für17% aller Todesfälle bei Säuglingen. Dank jahrelanger Forschung und Beobachtungen konnten präventive Massnahmen identifiziert werden und die Sterberate deutlich gesenkt werden. Aktuell beträgt die Zahl nur noch 4% oder anders gesagt: In der Schweiz betrifft es pro Jahr 6 bis 9 Babys . Neuere Erkenntnisse und Präventiv-Massnahmen wie etwa die Rückenlage, Schlafsäcke oder Nuggis schützen dein Baby.

Link für Betroffene: Elternvereinigung SIDS Schweiz

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